Starkregenereignisse nehmen zu – das ist keine Prognose mehr, sondern Realität. Innerhalb weniger Minuten können große Wassermengen niedergehen, die Kanalisation überlasten und zu Rückstau oder Überflutung führen. Frühwarnsysteme helfen, solche Ereignisse rechtzeitig zu erkennen und gezielt zu handeln. Sie sind ein zentraler Bestandteil moderner Hochwasservorsorge – sowohl im privaten als auch im kommunalen Bereich.
Was gilt als Starkregen?
Laut DIN 1986-100 beginnt Starkregen bei einer Niederschlagsmenge von 10 mm pro Stunde oder mehr. Für die Bemessung von Entwässerungssystemen wird häufig der sogenannte Fünfminutenregen herangezogen – also die Regenmenge, die innerhalb von fünf Minuten fällt und statistisch alle zwei Jahre vorkommt (r(5,2)). Für besonders gefährdete Flächen gelten strengere Werte wie r(5,5) oder r(5,100).
KOSTRA-DWD: Die statistische Grundlage
Die KOSTRA-DWD-Daten des Deutschen Wetterdienstes bilden die Basis für die Bewertung von Starkregenrisiken. Seit dem 01.01.2023 gilt der aktualisierte Datensatz KOSTRA-DWD 2020, der auf den Jahren 1951–2020 basiert. Diese Daten fließen in die Planung von Entwässerungssystemen, Rückstauschutzmaßnahmen und kommunale Risikoanalysen ein.
Digitale Frühwarnsysteme: Technik, die schützt
Neben den statistischen Grundlagen gibt es heute eine Vielzahl digitaler Tools, die Echtzeitwarnungen ermöglichen:
- Warn-Apps wie NINA, KATWARN oder DWD WarnWetter informieren über bevorstehende Unwetter.
- Regenradare und Niederschlagsprognosen zeigen die aktuelle Entwicklung und ermöglichen eine kurzfristige Einschätzung.
- Sensorbasierte Systeme in Gebäuden oder Lichtschächten lösen bei steigendem Wasserstand automatisch Alarm aus – akustisch, visuell oder per SMS/E-Mail.
Kommunale Frühwarnung: Risikomanagement
Auch Städte und Gemeinden setzen zunehmend auf systematische Frühwarnung. Die Richtlinie DWA-M 119 empfiehlt:
- die Identifikation gefährdeter Gebiete,
- die Bewertung von Schadenspotenzialen,
- die Entwicklung von Schutzkonzepten,
- die Einbindung der Bevölkerung durch Informationskampagnen.
Ein Beispiel: In Regensburg wurde nach einem Starkregenereignis im Juni 2024 ein kommunales Frühwarnsystem mit mobilen Pegelsensoren und direkter Anbindung an die Feuerwehr eingeführt.
Fazit: Früh erkennen, gezielt handeln
Starkregen lässt sich nicht verhindern – aber seine Folgen lassen sich begrenzen. Frühwarnsysteme helfen, Risiken rechtzeitig zu erkennen und Schutzmaßnahmen einzuleiten. In Kombination mit baulicher Vorsorge entsteht ein wirksames Schutzkonzept für Gebäude, Betriebe und ganze Stadtteile.

