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Unterhalb der Rückstauebene, oftmals Straßenniveau, befindliche Räume müssen vor rückstauendem Abwasser aus dem Kanal geschützt werden.

Jährliche Hochwasservorsorge: Wann sie sinnvoll ist – und was selbst getan werden kann

Starkregen, Rückstau, überflutete Keller – diese Risiken sind real, aber nicht alle Gebäude sind gleichermaßen betroffen. Die jährliche Hochwasservorsorge ist vor allem für Hausbesitzer und Mieter relevant, deren Räume unterhalb der Rückstauebene liegen. Dieser Beitrag erklärt, wer betroffen ist, wie man das erkennt, und welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Bin ich überhaupt gefährdet?

Die Rückstauebene ist in der Regel die Straßenoberkante vor dem Gebäude. Alle Räume, die unterhalb dieser Ebene liegen – z. B. Keller, Souterrainwohnungen, Tiefgaragen – sind potenziell gefährdet. Bei Starkregen kann das öffentliche Kanalnetz überlastet werden, und Wasser drückt über die Hausanschlüsse zurück ins Gebäude.

Wer hingegen ausschließlich oberhalb der Rückstauebene wohnt, ist in der Regel nicht direkt betroffen – es sei denn, Wasser dringt von außen ein (z. B. über Fenster oder Lichtschächte).

Was gehört zur jährlichen Hochwasservorsorge?

🔍 1. Rückstauschutz prüfen

  • Gibt es eine Rückstauklappe oder Hebeanlage?
  • Funktioniert die Technik? Ein kurzer Probelauf und regelmäßige Wartung zeigt, ob alles einwandfrei funktioniert.
  • Rückstauverschlüsse müssen regelmäßig inspiziert und gewartet werden. Verunreinigungen können zu Undichtigkeiten führen.
  • Hebeanlagen bieten den zuverlässigsten Schutz. Sie müssen fachgerecht installiert und regelmäßig gewartet werden – inklusive Prüfung der Rückstauschleife.
  • Wartungsprotokolle vom Fachbetrieb aufbewahren – wichtig für die Versicherung.

🧼 2. Kellerfenster und Lichtschächte sichern

  • Dichtungen kontrollieren: Gibt es Risse oder Undichtigkeiten?
  • Gitterroste reinigen, Schutzhauben oder Flutboxen ergänzen.
  • Sandsäcke oder Abdichtfolien griffbereit lagern.

⚡ 3. Pumpen und Stromversorgung checken

  • Erste Hilfe Hochwasser Sets wie die FLUTBOX oder eine flachabsaugende Pumpe wie die SIMER Tauchpumpe anschließen und testen.
  • Akkus für Taschenlampen und anderes Equipment laden oder austauschen (alle 5 Jahre empfohlen).
  • Bei Bedarf Notstromlösung vorhalten – z. B. Powerbank oder kleiner Generator für die Notstromversorgung von Pumpentechnik.

📦 4. Wertgegenstände und Dokumente schützen

  • Wichtige Unterlagen in wasserdichten Boxen lagern.
  • Elektronikgeräte erhöht aufstellen.
  • Notfallkiste vorbereiten: Taschenlampe, Batterien, Erste-Hilfe-Set, Telefonnummern.

🧾 5. Versicherungsschutz prüfen

  • Elementarschadenversicherung vorhanden? Die normale Wohngebäudeversicherung deckt Rückstau und Starkregen oft nicht ab.
  • Deckungssumme und Bedingungen prüfen: Manche Versicherer verlangen dokumentierte Schutzmaßnahmen und Wartung.
  • Im Zweifel nachfragen: Ein kurzer Anruf bei der Versicherung kann Klarheit bringen.

🗓️ 6. Erinnerung im Kalender setzen

  • Einmal jährlich – z. B. im Frühjahr oder Herbst – alle Punkte durchgehen.
  • Wartungstermine mit dem Fachbetrieb vereinbaren.
  • Laut DIN EN 12056-4, Abs. 8.2 gelten folgende Wartungsintervalle für Hebeanlagen:
    • Einfamilienhaus: alle 12 Monate
    • Mehrfamilienhaus: alle 6 Monate
    • Gewerbebetrieb: alle 3 Monate

Fazit: Vorsorge als kleine Routine, mit großer Wirkung

Die jährliche Hochwasservorsorge ist keine lästige Pflicht, sondern ein aktiver Beitrag zum Schutz von Eigentum und Lebensqualität. Wer regelmäßig prüft, reinigt und dokumentiert, schützt sich nicht nur vor Wasser – sondern auch vor bösen Überraschungen.

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