Was bedeutet weniger Wasserverbrauch für die Kanalisation?

In den meisten Kommunen und Städten läuft das Regen- und Abwasser in einer Mischkanalisation zusammen, welches dazu führt, dass in sehr regenarmen Perioden, größtenteils nur noch Abwasser durch die Abwasserkanäle fließt. Durch den im vorherigen Blogeintrag beschriebenen allgemeinen Rückgang des Wasserverbrauchs, führt dies zu erheblichen Problemen in den Abwasserkanälen, welche sich dadurch auswirken, dass es aus der Kanalisation stinkt und Wasserversorger teilweise manuell nachhelfen müssen.

Dabei kommt es nicht selten vor, dass einzelne Kommunen von Zeit zu Zeit ortsbezogene Spülungen im Kanalnetz vornehmen, um Rückstände und kleinere Verstopfungen mit großen Mengen an Trinkwasser auszuspülen. Das kostet auf der einen Seite viel Geld für den personellen und technischen Aufwand, welche die Bürgerinnen und Bürger auf der anderen Seite durch erhöhte Trinkwasser- und Abwassergebühren wieder in Rechnung gestellt bekommen.

Wodurch kommt es zu Verstopfungen im öffentlichen Kanalnetz?

Häufige Ursachen für Verstopfungen sind, dass auf der einen Seite immer weniger Abwasser durch die Abwasserrohre fließt und es dadurch zu Ablagerungen im Kanalnetz kommt. Darüber hinaus kommt es in sehr niederschlagsarmen Perioden auch immer wieder dazu, dass einzelne Abwasserkanäle austrocknen. Das begünstigt selbstverständlich darüber hinaus Rückstände und Ablagerungen, die zu vielfältigen Problemen führen können.

Stehendes Abwasser als auch nicht ausreichende Belüftung (zu geringe Luftzirkulation) im Kanal führt darüber hinaus auch häufig dazu, dass sich Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Stadt oder Kommune beschweren, da es aus der Kanalisation empfindlich stinkt. Stehendes Abwasser fängt an zu faulen und die dabei entstehenden Schwefelwasserstoffe führen dabei zu üblen Faulgasgerüchen. Mitunter sicherlich ein Teufelskreis, welcher von manch einer Kommune auch schon dazu geführt hat, die Bürger aufzufordern, weniger Wasser zu sparen. Lieber zweimal abdrücken, damit das Toilettenabwasser auch wirklich bei der Kläranlage ankommt.

Fettklumpen verstopfen die englische Kanalisation (Quelle: AP / Thames Water)

Verstopfte Kanalisationen durch riesige Fettklumpen

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder dazu, dass enorme Fettansammlungen im Abwasserkanal dazu führten, dass teilweise Kanäle komplett verstopften. Erst Anfang 2019 wurde ein solcher riesiger Fettberg zum wiederholten Male in der englischen Kanalisation gesichtet.

Mit teilweise unvorstellbaren Dimensionen. Der zuletzt in der südenglischen Gemeinde Sidmouth (Grafschaft Devon) gesichtete Klumpen war 64 m lang und damit so lang wie sechs Doppeldeckerbusse hintereinander. Mehr als zwei Monate dauerte die Entfernung dieses teilweise steinharten Ungetüms.

Dieses Beispiel zeigt, dass es nicht nur in Großstädten zu solchen Verstopfungsproblemen im Kanalnetz kommt, sondern auch in kleineren Gemeinden. Zu den stets abnehmenden Mengen an Abwasser gesellt sich dabei, dass vermehrt auftretende Fehlverhalten der Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit der Entsorgung von Fetten, Feuchttüchern, feuchtes Toilettenpapier, Windeln, Binden oder ähnlichem. Diese werden teils achtlos in die Toilette geworfen – getreu dem Motto. Aus dem Augen, aus dem Sinn. Solche Abfälle sollten aber stets über den Hausmüll entsorgt werden und nicht über die Toilette. Das scheint aber noch nicht bei jedem anzukommen und wird teilweise auch durch die Industrie, durch Nichtkenntlichmachung auf den Verpackungen unterstützt.

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